Hybride Arbeitsmodelle: Potenzial und Herausforderungen

Spätestens seit der Coronapandemie ist klar: Für den Job dauerhaft vor Ort im Büro zu sein, ist nicht nötig. Arbeit aus dem Homeoffice funktioniert – viele Arbeitnehmer geben sogar an, dort produktiver zu arbeiten. Dennoch wurden auch schnell einige Probleme deutlich: Der direkte Kontakt zu Kollegen vor Ort fehlt und manche Themen lassen sich einfach besser persönlich diskutieren. In den letzten Jahren haben sich so immer mehr hybride Arbeitsmodelle entwickelt: Mitarbeiter bleiben nicht vollständig im Homeoffice, müssen aber auch nicht ihre gesamte Arbeitszeit im Büro verbringen. Wie diese Modelle aussehen können und welche Vorteile und Herausforderungen durch sie entstehen, erfahren Sie in diesem Artikel.

Wie können hybride Arbeitsmodelle im Unternehmen aussehen?

Beim hybriden Arbeiten geht es um ein Arbeitsmodell, bei dem Mitarbeiter von unterschiedlichen Orten und zu flexiblen Zeiten ihrer Arbeit nachgehen können. Die konkrete Umsetzung kann von Unternehmen zu Unternehmen anders aussehen und Flexibilität in Zeit und Ort zu unterschiedlichen Maßen bieten. So sehen die möglichen Stufen aus.

Arbeitsort

Beim Arbeitsort handelt es sich um den hauptsächlichen Faktor, wenn wir von Hybrid Work sprechen. Diese Abstufungen gibt es:

  • Office First: Die Arbeit im Homeoffice ist nur in Ausnahmefällen möglich. Hauptsächlich soll im Büro vor Ort gearbeitet werden.
  • Teilflexibel: An einigen Tagen im Monat ist es den Mitarbeitern möglich, im Homeoffice zu arbeiten.
  • Vollflexibel: Die Mitarbeiter können frei entscheiden, wo sie an welchen Tagen arbeiten möchten.
  • Remote First: Remote Arbeit ist der Standard. Meetings im Büro gibt es nur selten – teils gibt es bereits Unternehmen, die ohne festen Bürostandort vollständig remote agieren.

Arbeitszeit

Die Arbeitszeit ist der zweite Faktor im Hybrid Work Modell. Hier gibt es diese drei Abstufungen:

  • Fixe Arbeitszeit: Hier handelt es sich oft um das klassische 9-to-5-Modell. Mitarbeiter haben feste Arbeitszeiten und feste Vorgaben zur Stundenanzahl.
  • Teilflexibel: Beispielsweise durch ein Gleitzeitmodell können Mitarbeiter sich ihre Arbeitszeit flexibel einteilen.
  • Vollflexibel: Hier wird rein ergebnisorientiert gearbeitet. Welche Mitarbeiter zu welchen Zeiten wie lange arbeiten, ist nicht relevant, solange ihre Aufgaben rechtzeitig erledigt werden.

Welche positiven Auswirkungen bringen hybride Arbeitsmodelle mit sich?

Hybride Arbeitsmodelle sorgen dafür, dass Mitarbeiter sich ihren Arbeitstag so gestalten können, dass sie die bestmöglichen Leistungen bringen und dennoch eine positive Work-Life-Balance haben. Denn abhängig von Persönlichkeit, Vorlieben und Umgebung haben Arbeitnehmer sehr individuelle Bedürfnisse, die sich nicht in ein starres Arbeitsmodell pressen lassen. Hybrid Work bringt vielseitige Vorteile mit sich:

  • Mitarbeiterbindung durch freie Arbeitsplatz- und Arbeitstaggestaltung
  • Standortunabhängiges Recruiting wird möglich
  • Employer Branding durch Flexibilität und Zukunftsorientierung
  • Optimale Work-Life-Balance für Mitarbeiter, höhere Motivation und Produktivität
  • Kosteneinsparung durch weniger benötigte Bürofläche

Werden hybride Arbeitsmodelle durchdacht eingeführt, bringen sie sowohl für die Mitarbeiter als auch die Arbeitgeber Vorteile mit sich. Grundlegende Voraussetzung ist jedoch Vertrauen – nur mit gegenseitigem Vertrauen können Mitarbeiter das Modell so nutzen wie sie es sich wünschen und Arbeitgeber sich darauf verlassen, dass Teams nach wie vor ihre Arbeit erfolgreich erledigen.

Wie sehen die Herausforderungen für Unternehmen und Teams aus?

Hybride Arbeitsmodelle müssen gut durchdacht sein, um erfolgreich zu sein. Sie benötigen umfassende Vorbereitung und eine detaillierte Planung für die tatsächliche Umsetzung. Ansonsten entsteht schnell ein Durcheinander, wie wir es zu Beginn der Pandemie erlebt haben: Es fehlt an Koordination, an einem Plan und vor allem an der nötigen Technik. Diese Herausforderungen müssen Unternehmen meistern:

  • Die Bedürfnisse aller Mitarbeiter unter einen Hut bekommen
  • Kosten im Blick halten – je nach Modell fallen sowohl für die Ausstattung im Homeoffice als auch die Büroräume Kosten an
  • Höherer Koordinationsaufwand für Führungskräfte, da Zeiten und Orte berücksichtigt werden müssen
  • Direkten menschlichen Austausch koordinieren und ermöglichen

Der Weg zum individuellen Arbeitsmodell im Unternehmen: so funktioniert’s

Wichtigster Faktor bei der Umstellung auf Hybrid Work ist die Planung. Fragen Sie sich zunächst: Wie sieht unser Arbeitsmodell aktuell aus und wie soll es in Zukunft aussehen? Fragen Sie nach Möglichkeit auch die Mitarbeiter, welche Wünsche und Vorstellungen sie haben – das gibt schon einmal eine grobe Richtung, in die sich das Modell entwickeln kann. Haben Sie sich für ein Modell entschieden, kann im nächsten Schritt die konkrete Umsetzung geplant werden: Wie steht es um die Büroräume und die Ausstattung der remote Arbeitsplätze? Gibt es bereits ausreichend digitale Tools für eine ortsunabhängige Zusammenarbeit? Sind Mitarbeiter und Führungskräfte beim Plan an Bord oder benötigt es noch Überzeugungsarbeit oder Coachings?

In jedem Fall gilt: Lassen Sie sich zu Beginn besser zu viel Zeit für die Planung, statt unvorbereitet in ein hybrides Arbeitsmodell zu springen, das für unkoordinierte Strukturen und damit für Frust sorgt. Beziehen Sie Mitarbeiter in die Planung mit ein und holen Sie sie bereits früh ab – schließlich soll es am Ende darum gehen, dass sie ihre beste Leistung bringen können und dabei zufrieden sind.